Maarten van Heemskerck in Rom

Faszination Rom – Maarten van Heemskerck zeichnet die Stadt

26.04.2024 bis 04.08.2024 im Kulturforum Berlin

Veranstaltungsort

Hintergrund

Im Jahre 1532 begab sich der holländische Künstler Maarten van Heemskerck auf eine Reise, die sein Leben und Werk für immer prägen sollte. Von Haarlem aus zog es ihn in die Ewige Stadt, Rom – ein Ort, der Künstler, Gelehrte und Abenteurer gleichermaßen anzog.

Fünf Jahre verweilte van Heemskerck in dieser faszinierenden Metropole, und von seinem Aufenthalt zeugen heute über 170 Zeichnungen, die im Berliner Kupferstichkabinett verwahrt werden. Dieses Konvolut, einzigartig in seiner Vollständigkeit, umfasst nicht nur beeindruckende Panoramen und Stadtansichten, sondern auch minutiöse Studien antiker Skulpturen und Ruinen – stille Zeugen einer vergangenen Welt, die der Künstler mit außergewöhnlichem Talent festhielt.

Im Jahr 2024, genau 450 Jahre nach seinem Tod, wird dieses außergewöhnliche Werk erstmals in seiner Gesamtheit der Öffentlichkeit präsentiert. Doch damit nicht genug: Neben den virtuosen Zeichnungen, die nicht nur Kunstwerke, sondern auch unschätzbare historische Quellen zur Geschichte Roms in der Renaissance sind, werden Gemälde, Druckgraphiken, Bücher und Gipsabgüsse gezeigt – jedes Exponat ein Puzzlestück, das Einblicke in die kreative und intellektuelle Welt van Heemskercks gewährt.

Maarten van Heemskerck. Studie von Pferdeköpfen.

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Ausstellung

Maarten van Heemskerck. Ich betrachte eine Ausstellungsstück.

Der Schwerpunkt liegt auf zwei scheinbar unscheinbaren Alben, doch diese verbergen ein Geheimnis, das Jahrhunderte überdauert hat. Gefüllt mit etwa 170 Zeichnungen des holländischen Künstlers Maarten van Heemskerck, bieten sie einen seltenen Einblick in die Jahre 1532 bis 1536/37, als van Heemskerck Rom durchstreifte.

Maarten van Heemskerck. Zeichnung einer Schlangenvase.

In diesen Alben finden sich Skizzen, die von der römischen Topografie zeugen. Es heißt, er habe ein querformatiges Skizzenbuch stets an seiner Seite getragen – ein treuer Begleiter bei seinen Erkundungen der ewigen Stadt, den Kunstsammlungen, Antikengärten und heiligen Stätten. In seinen Zeichnungen spiegelt sich das Rom, wie es war, kurz bevor Papst Paul III. mit seinen städtebaulichen Plänen die Landschaft veränderte.

Maarten van Heemskerck. Ausstellungsrotunde.

Das erste Album musste aufgebunden werden, um die empfindlichen Zeichnungen zu bewahren. Dies eröffnete die Möglichkeit, die Seiten des Skizzenbuches mit ihren 130 Vorder- und Rückseiten öffentlich zu zeigen – eine Premiere. Umfangreiche Untersuchungen zu Tinten und Papieren ermöglichten es, die ursprüngliche Reihenfolge der Seiten besser zu rekonstruieren, wie Puzzleteile eines längst vergessenen Geheimnisses.

Zeichenbücher

Maarten van Heemskerck. Zeichnung Kopf Herkules.

Zwei Studien nach dem markanten Kopf des vatikanischen Herkules – ein Motiv von Kraft und Majestät. Er begann die Vorzeichnungen oft mit einem feinen Bleigriffel, einer Technik, die ihm erlaubte, die Formen mit zarter Präzision zu erfassen.

Sobald die Grundzüge seines Werks Gestalt annahmen, griff er zur Eisengallustinte, um die Zeichnung mit kräftigen Linien und feinsten Schattierungen zu vollenden. Die Tinte, dunkel und durchdringend, verlieh den Studien jene eindringliche Tiefe, die selbst heute noch den Betrachter gefangen nimmt.

Maarten van Heemskerck. Zeichnung eines Kolossalfußes.

Nach van Heemskercks Tod wanderten seine Werke – ein Fundus von unschätzbarem Wert – von Hand zu Hand. Sammler und Künstler bewahrten sie, doch erst im 18. Jahrhundert wurden sie in die Alben integriert, die wir heute kennen. Ihre Reise endete schließlich im Berliner Kupferstichkabinett, wo sie seit 1886 und 1892 verborgen geblieben sind.

Maarten van Heemskerck . Zeichnungen eines römischen Kriegern, zweier Löwenköpfe und eines Widders.

Im renommierten Hatje Cantz Verlag ist ein Faksimile des römischen Zeichnungsbuches, jenes kleinen Skizzenbuches, erschienen – eine Ausgabe, die ich nur mit größter Nachdrücklichkeit ans Herz legen kann..

DAS FORUM ROMANUM

Maarten van Heemskerck war der erste, der das Forum Romanum, das Kolosseum und die Monumente auf dem Palatin skizzierte – Orte, die damals kaum zugänglich waren, wie verlorene Schätze einer vergessenen Welt. Doch es war nicht nur das Alte, das er einfing. Auch der Neubau von St. Peter und der Kapitolsplatz, noch unberührt von Michelangelos Vision, fanden Platz in seinen Studien. Besonders auffallend waren die ungewöhnlichen Perspektiven, aus denen van Heemskerck weltberühmte Skulpturen wie den Laokoon, den Torso und den Apollo von Belvedere festhielt.

Maarten van Heemskerck. Zeichnung des Forum Romanums in Rom.

Blick auf das Forum Romanum vom Tabularium aus

Detail zu einer Zeichnung des Forum Romanums von Maarten van Heemskerck

Figurenstaffage

Detail zu einer Zeichnung des Forum Romanums von Maarten van Heemskerck

Vespasian-Tempel

Detail zu einer Zeichnung des Forum Romanums von Maarten van Heemskerck

Das Kolosseum im Hintergrund

Signatur und Datierung