Von allen Fischen, die der Mensch sich halten kann, sind es ausgerechnet die Goldfische, die sich den Platz als beliebteste Haustiere gesichert haben. Vielleicht liegt es an ihrem Ruf – sie gelten als Glücksbringer, als Sinnbild für Reichtum und Überfluss. In China verschenkt man sie zu Hochzeiten. Ob aus Aberglauben oder Tradition, sei dahingestellt.

Mich interessieren vor allem die sogenannten Schleierschwänze. Ihre übergroßen Flossen erinnern an Tulpenblätter, weich und schwer zugleich, als wären sie eher aus Stoff als aus Schuppe. Ich male sie gern – nicht wegen des Symbols dahinter, sondern wegen der Form, der Bewegung. Es ist das Spiel von Licht und Fläche, das mich reizt.

Aber auch sonst fasziniert mich alles, was unter der Wasseroberfläche lebt – vom unscheinbaren Teichbewohner bis zu den bizarren Gestalten der Tiefsee. Ihre Bewegungen sind oft so geschmeidig, dass man vergisst, wie fremd sie eigentlich sind. Und während sie sich durch das Wasser gleiten, passiert etwas Eigenartiges: Sie wirken beruhigend, fast therapeutisch. Vielleicht ist es die Gleichmäßigkeit, vielleicht die Geräuschlosigkeit. Vielleicht einfach nur die Tatsache, dass sie nicht lügen können.

Die Farben unter Wasser sind ein Thema für sich – intensiv, unberechenbar, manchmal fast aggressiv. Und dann sind da diese Kreaturen, bei denen man sich fragt, ob sie wirklich auf diesem Planeten entstanden sein können. Es werden regelmäßig neue entdeckt – still, tief unten, jenseits dessen, was wir für kartiert halten. Für mich ist das spannender als jede Debatte über außerirdisches Leben. Was da unten lebt, ist echt. Es atmet. Es versteckt sich nur gut.

In meinen Bildern bringe ich manchmal Tiere und Pflanzen zusammen, die in der Natur nie aufeinandertreffen würden. Nicht aus wissenschaftlichem Interesse. Sondern, weil es schön ist. Weil es geht.