Museumsbesuch: „Zeitlose Schönheit – Eine Geschichte des Stilllebens“

„Zeitlose Schönheit – Eine Geschichte des Stilllebens“

Am Wochenende war ich in einer Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 1.9.2024. Ich kann sie nur wärmstens empfehlen.

Unterkunft

Ich hatte mit meiner Freundin Susanne ein Hotelzimmer genau gegenüber der Frauenkirche gebucht, im Amedia Plaza Dresden. Das Frühstück wird bei Vapiano im gleichen Gebäudekomplex als Buffet angeboten. Es nennt sich „Vapiano Frühstücksbuffet“.

Auch um das Parkhaus hatten wir uns von Berlin aus gekümmert. Man kann es nicht glauben, aber so ein Autostellplatz in einem Hotel kostet in Dresden tatsächlich EUR 30,00 am Tag! Nach einiger Recherche hatten wir ein Parkhaus gefunden, welches nur EUR 6,00 für ein Tagesticket berechnet (Tiefgarage Semperoper). Bei zwei Tagen kann sich diese Differenz schon sehen lassen! Und die haben wir genüsslich an der Bar des Hotels Taschenbergpalais Kempinski versoffen. Dort werden die erstaunlichsten Eigenkreationen an Cocktails angeboten. Sehr gefallen hat mir auch der Popkornsnack von dem ich sagte: „das schmeckt irgendwie nach Rosmarin“. Susannes Antwort: „Vielleicht liegt es daran, dass da unten im Glas Rosmarin ist…“

Auch die Eintrittskarten für die „Gemäldegalerie Alte Meister“ in Dresden hatte ich schon online gebucht, ebenso wie die Tickets für die Führung durch die Ausstellung „Zeitlose Schönheit – Eine Geschichte des Stilllebens“.

Ich hatte mich wochenlang auf diese Ausstellung gefreut, da die Stillleben die meiste Zeit ihres Daseins im Magazin des Museums verbringen und somit der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Leider wurde ich kurz vorher krank. Aber egal. Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, ziehe ich es durch!

Morgens um 7.00h holte ich meine Freundin ab. Unseren jeweiligen Hund hatten wir für dieses Wochenenden bei dem jeweiligen Mann gelassen.

Wir sind dann mit dem Auto nach Dresden gefahren, habe dort gemütlich gefrühstückt und uns anschließend auf den Weg in die Gemäldegalerie gemacht. Diese liegt zusammen mit der „Skulpturensammlung bis 1800“ im Zwinger. Außerdem im „Hausticket Zwinger“ enthalten: der Mathematisch-Physikalische Salon und die Porzellansammlung.

Da wir trotz Hinfahrt und Frühstück noch reichlich Zeit hatten, haben wir uns vor der Führung durch die Stillleben-Ausstellung noch Teile der Gemäldegalerie angesehen. Angefangen haben wir natürlich ganz oben bei den einfach unglaublich vielen Canalettos (umgangssprachlich despektierlich auch „Canal-Otto“ genannt und uns dann runter gearbeitet bis die Führung begann.

Adriaen van Utrecht - Großes Stillleben mit Hummer, 1647.

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Wieviel Zeit bleibt für einen Besuch?

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Ausstellung und Führung

Frau betrachtet ein Bild in einer Gemäldeausstellung

Sammelpunkt war vor der Garderobe. Außer uns hatten noch sieben weitere Menschen die Führung gebucht. Bewaffnet mit einem Kopfhörer, mit dem wir sehr gut verstehend konnte, was uns unsere Museumsführerin erzählte, ohne schreien zu müssen, ging es los. Gleich im ersten Raum entdeckte ich ein unglaublich gut gemaltes Früchtebouquet, hauptsächlich bestehend aus Weintrauben. Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen Peter Paul Rubens und Frans Snyders, wobei Snyders für die Weintrauben zuständig war.

Da ich bei Vorträgen grundsätzlich unruhig werde (ich vermute doch ein wenig ADHS bei mir), war der Kopfhörer für mich ein Segen. Ich machte mich auf die Socken und orientierte mich erstmal in der Ausstellung, wo was hing, was mich am meisten interessierte, wie der Rundgang angelegt war, wo die Rachel Ruysch und Jan Davidsz. de Heem hingen usw. Egal wo ich mich befand, ich habe immer den Ausführungen lauschen können. Ein Hoch auf die Technik!

Der zweite Raum wird an der gegenüberliegenden Seite vom Durchgang von dem riesigen (184 x 227 cm) Gemälde „Großes Stillleben mit Hund und Katze“ von Adriaen van Utrecht dominiert. Entstanden 1647 repräsentiert es eine ungeheure Pracht und Farbigkeit.

Mittig leuchtet der rote Hummer, welcher auf einem chinesischen Porzellanteller dargeboten wird.

Ein leuchtend roter Hummer auf einem Gemälde auf dem 17. Jahrhundert.
Fauchende Katze, die durch ein Fenster tritt.

Mit hat in diesem Raum besonders ein Detail gefallen: die gerade durch das Fenster kommende Katze in der linken oberen Ecke in dem Gemälde „Stillleben mit Katze, Hund und zwei Knaben „ von Felice Boselli.

Gemälde mit Austern und einer Zwiebel.

Weiter in den nächsten Raum. Dort erwartet mich ein hinreißendes Fischstillleben „Das Austernfrühstück“ von Willem van Aelst, 1679. Tatsächlich gefällt mir die Zwiebel in dem Bild am besten. Das liegt wohl an meiner Vorliebe für Zwiebeln im Allgemeinen und Besonderen.

Ölgemäde mit der Darstellung verschiedener Meeresschnecken.

Im gleichen Raum, an der Wand links daneben findet sich das Gemälde „Meerschnecken und Früchte“, um 1635 von Balthasar van der Ast. Im Zentrum eine Kaurischnecke – ein Zahlungsmittel aus vormünzlicher Zeit.

Ölgemälde mit einem Teller mit Pfirsichen und Weintrauben

Anschließend kommen die Jagdstillleben. Da ich die Vorliebe für die Darstellung toter Tiere nicht teile, ist mir in dem Bild „Ein Hase und Geflügel unter grünem Vorhang“, 1660/70 von Henri de Fromantiou sehr wohlwollend der Teller mit den Pfirsichen und Weintrauben aufgefallen.

Nun zum für mich absolut schönsten Raum: Der Raum mit den Stillleben von Jan Davidsz. de Heem und Rachel Ruysch (und natürlich vielen anderen).

Sie machte eine sehr erfolgreiche Karriere als Malerin und arbeitete für Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg. Auch der sächsische Hof erwarb wohl zwei Stillleben direkt von ihr. Leider gibt es in dieser Ausstellung nur dieses eine Werk von ihr zu sehen.

Blumenstillleben von Rachel Ruysch mit Frosch und Eidechse.

Rachel Ruysch ist mit einem sogenanntem Bodenstillleben „Blumen und Tiere“, um 1685/1687, vertreten.

Blumenstillleben von Jan Davidsz. de Heem.

Jan Davidsz. de Heem „Früchte neben einem Blumenglas“, um 1670/1672 ist in dieser Ausstellung vorbildlich aufgearbeitet.

Neben dem Bild ist eine Tafel angebracht, auf welcher man nachlesen kann, welche Blumen und Tiere er in seinem Gemälde abgebildet hat. Die gleiche Aufgliederung findet man im begleitendem Ausstellungkatalog. Ich bewundere bei ihm den Schwung, diese leichten, so zufällig wirkenden und doch kunstvolle Arrangements seiner Bilder. Er ist mein absoluter Held. Meine Tintenzeichnung „Blumenstillleben“ habe ich nach seinem Vorbild angefertigt.

Nach diesem Raum wird es wenig familiärer. Man kann mit Blumenmagneten sein eigenes Stillleben an zwei Tafeln kreieren, in einem weiteren Raum gibt es Videos von Blumen und Insekten zu sehen, nebst ausliegenden Gartenführern und Blumenbüchern.

Der letzte Raum steht in der Tradition von den Anfängen der Blumenstillleben als sich das Genre noch stark an den christlichen Darstellungen orientierte, wie Blütenkränzen um kirchliche Motive herum oder die Darstellung von Blumenarrangements in Nischen.