Über meinen Stil
Ich will ehrlich sein – ich bin hoffnungslos verliebt in das Üppige, das Verschnörkelte, in alles, was sich in den goldenen Schwüngen des Früh- und Spätbarocks verliert. Diese Liebe durchdringt meine Werke wie ein Zauber, der nicht weicht. Besonders dann, wenn ich Tulpen male.
Nicht irgendwelche Tulpen, versteht sich – nein, es sind große, prunkvolle Geschöpfe mit Köpfen wie Kronen. Am liebsten die Papageientulpe, dieses extravagante Wunder der Natur. Sie neigt sich mit stolzem Schwung, windet sich wie in einem stillen Tanz, mit Blütenblättern, die gefiedert und flatternd in den prächtigsten Farben leuchten – als hätte jemand Rubine, Smaragde und flüssiges Gold in ihren Adern versteckt.
Zu den Tulpen
Im 17. Jahrhundert, in einer Zeit, die ebenso von Wahnsinn wie von Schönheit geprägt war, fand eine seltsame Obsession ihren Höhepunkt: die Tulpenmanie. Menschen, so besessen von der Idee, im Besitz der prachtvollsten Tulpen zu sein, dass sie bereit waren, das Undenkbare zu tun. Ganze Vermögen wechselten die Besitzer. Der Preis einer einzigen Zwiebel – weit höher eines Pferdes oder gar eines ganzen Hauses.
Sie verschuldeten sich bis in die letzten Ecken ihres Vermögens, nur für den Traum, eine Tulpenzwiebel zu besitzen. Warum? Weil sie an ein geheimnisvolles Versprechen glaubten: dass die Zwiebel eines Tages in einer Explosion von Farben und Streifen erblühen würde. Aber – und hier lag der Trick, das Ungewisse – niemand wusste, wie sie wirklich aussehen würde, die Blume. Es war kein künstlicher Zauber, der das Design der Tulpe bestimmte, sondern ein unsichtbarer Fluch, der sich in Form eines Virus in den Zwiebeln einnistete. Ein Virus, dessen Wirkung so unberechenbar war, wie das Schicksal selbst. Jede Zwiebel war ein Geheimnis, jedes Erblühen ein Zufall, dessen Ausgang niemand voraussagen konnte.
Besonders prächtige Exemplare dieser Blumen wurden in so genannten „Blumenstücken“ verewigt. Einer der Größten auf diesem Gebiet war Jan Davidsz de Heem, dessen Stillleben die prachtvollsten Darstellungen von Blumen und Früchten des 17. Jahrhunderts sind. Für mich, wie auch für viele andere, bleibt sein Werk ein Symbol für die zarte, vergängliche Schönheit dieser vergangenen Zeit – als wären seine Bilder von einer Magie durchzogen, die den Betrachter in eine andere, beinahe übernatürliche Welt entführt.
Was sonst noch?
Neben den Blumen, die mich mit ihrem überbordenden Prunk in den Bann ziehen, gibt es noch andere Kreaturen, für die ich mich begeistere – die Goldfische. Ihre Schleierschwänze, die sanft durch das Wasser gleiten, besitzen diesen gleichen barocken Schwung, der mich immer wieder in Staunen versetzt. Es ist fast, als ob die Fische selbst mit der Zeit in einer geheimen, eleganten Tanzbewegung verweilen, die unbemerkt von der Welt unter ihren Flossen verläuft.
Was die Kunst, die Malerei betrifft, so ist sie wie ein lebendiges Wesen – sie ist in ständigem Wandel begriffen. Immer im Fluss, niemals still. Und genau das macht sie so wunderbar. In ihrer Unbeständigkeit liegt ihre Kraft. So wie sich die Natur mit jedem Atemzug verändert, so verändert sich auch meine Kunst. Nichts ist festgeschrieben, nichts muss bleiben, wie es war. Alles kann sich verwandeln, entwickeln, verwandeln – die Möglichkeit des Neuanfangs liegt in jedem Pinselstrich. Wer weiß, was die Zukunft für mich bereithält? Vielleicht wird der nächste Malblock von einer Idee durchflutet, die ich mir noch nicht einmal vorstellen kann.
Lust mich zu besuchen?
Wenn Sie Lust haben, meine Werke persönlich zu sehen, können Sie mich jederzeit in meiner offiziellen Arbeitsstelle besuchen:
Kunsthandel Seidel u. Sohn
Keithstraße 19
10787 Berlin
Tel.: 030-882 16 21
Ein paar meiner Bilder hängen dort in meinem Büro, und die meisten der Originale, die auf der Website angeboten werden, können in einer Mappe eingesehen werden.